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DB-Areal: Mitsprache mit Vorgaben
Bei der Neugestaltung des DB-Güterbahnhofsareals im Kleinbasel
wird, abgetrennt vom "Werkstadt"-Prozess, der Einbezug der Bewohnerinnen
und Bewohner erprobt Vorgaben sind hier aber vorhanden.
"Die Bedürfnisse und Ideen der Basler Bevölkerung sind zentral
für die Gestaltung des neuen Stadtteils." Dies schreibt Regierungsrätin
Barbara Schneider in der Einladung zum Mitdenken, Mitreden und
Mitplanen für das neue Quartier auf dem Areal des DB-Güterbahnhofs
zwischen Riehenring, Erlenstrasse, Schwarzwaldallee und Nordtangente,
das eine "Chance für Basel" darstellt. Der Güterumschlag wird
auf ein freies Gelände bei Weil am Rhein verlegt, wo ein neuer
Umschlagbahnhof im Bau steht.
Am 2. September 1996 schrieb das Baudepartement zusammen mit der
Deutschen Bahn AG als Grundeigentümerin einen planerisch-städtebaulichen
Ideenwettbewerb für das 18 Hektaren grosse Areal aus. Gemäss der
Vorgabe waren rund 20 Prozent des Areals für Grün- und Freiflächen
zu reservieren, der restliche Teil der Fläche sollte etwa gleichmässig
auf Bauten für Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur aufgeteilt werden.
Von den 276 eingereichten Wettbewerbsarbeiten zeichnete die Jury
im Februar dieses Jahres 19 Vorschläge aus, eingeteilt in drei
Qualitätsstufen: gute Gesamtkonzepte, konsequent ausgearbeitete
Konzeptansätze mit geringer Umsetzbarkeit sowie gute Teilbereiche.
Die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Idee ist ein Beispiel
für das Weiterbauen der angrenzenden Quartiere, der zweite Preis
bildet ein Beispiel für ein neues Muster. Die Grünareale werden
meist von Randbebauungen gegen den Riehenring und die Autobahn,
also die Lärmquellen, abgeschirmt. Allerdings kommt der Lärmschutz
teilweise in Konflikt mit der ebenfalls zu beachtenden Durchlüftung
des Areals. Bevor die 19 ausgezeichneten Teams zu einem zweiten
Wettbewerb für ein städtbauliches Konzept eingeladen werden, findet
derzeit ein Dialog mit der interessierten Bevölkerung und weiteren
Fachkreisen statt.
Zuerst wurde der Bevölkerung angeboten, das vorher wenig bekannte
Gelände überhaupt kennenzulernen. Zu diesem Zweck fanden eine
naturkundliche Führung und eine Begehung statt. Für die Mitsprache
wurde ein zweiteiliges Forum durchgeführt, das allen Interessierten
offenstand (vgl. Kasten). Die Einwohnerinnen und Einwohner sollen den Planungsprozess
als faires Verfahren zur Suche einer optimalen Lösung erfahren,
bei dem ihre Anliegen ernst genommen werden, erklärte Baudirektorin
Schneider. Jedoch gelte es, verschiedene Interessen und Ziele
gegeneinander abzuwägen.
"Das Areal stellt hohe Anforderungen an den Rückbau, die zu hohen
Kosten führen", stellte der Chef der Immobiliengesellschaft der
DB, Alexander May, klar. Die Bahn müsse deshalb auf dem Gelände
einen entsprechenden Ertrag erwirtschaften. Die DB stehe hinter
der Mitwirkung der Bevölkerung, und sie hoffte aber auch, dass
ein neuer Stadtteil kreiert wird, "der in das Gefüge hineinpasst".
Urs Rist
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Basler Zeitung; copyright
Basler Zeitung 1997)
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